YoyoYo, die Duisburger Hardcore-Funk Band Slope veröffentlicht am 12.3 endlich ihr Debütalbum STREET HEAT, das wieder über das Leipziger Hardcore Label Beatdown Hardwear erscheint. Dieses ausführliche Interview führte ich mit Simon, einer der 2 Sänger von Slope. Viel Spazz!
Was hat es mit dem Albumtitel STREET HEAT auf sich?
Meine Lieblingsantwort auf eine solche Frage ist: Alles was du willst bzw. dir darunter vorstellen kannst/willst, alles was es für dich bedeutet. Bei vielen Dingen in der Musik/Kunst ist es immer besser, wenn der, der das Bild gemalt hat, den Text geschrieben oder den Titel verfasst hat nicht zu viel von seinen eigenen Gedanken mit in den Interprätationstopf wirft, denn so wird aus dem Interprätationstopf nur noch ein Topf und ein Topf ist fuckin langweilig, das sagt jede*r. Diese „Weisheit“ hat mir mein Vadder eingetrichtert. Immer wenn ich wissen wollte was es mit dem Gemälde auf sich hat (er hat abstrakt auf Leinwand gemalt) hat er geantwortet: „Das musst du dir selbst beantworten“. Fand ich nervig früher, find ich heute aber einleuchtend.Wer ist für das Artwork der Platte verantwortlich?Das Artwork ist im Prinzip in zwei Steps oder vielmehr drei Steps entstanden. Paddy unser Drummer der vor allem für das Merch verantwortlich ist, hatte vor einiger Zeit mal die Dancing Freaks gemalt (die Figuren auf dem Cover) und wir hatten das Ganze für nen Longsleeve verwenden. Wir fanden aber da schon, dass die Potenzial für mehr hatte als nur auf einem Merchteil zu sein (btw heute finde ich das Merchteil des Todes schäbbig haha). Dann kam uns die Idee, dass wir die Dancing Freaks aufs Cover packen. Wir haben uns im Sommer dann mit Toni von BDHW in unserer alten WG getroffen und nen ganzes Wochenende Kreativarbeit geleistet und am Ende auch ein Cover gehabt was wir dann nicht verwendet haben. Ich war super zufrieden und wenns nur nach mir gegangen wäre, hätten wir dieses Cover auch genommen. Glücklicherweise herrscht Demokratie und die Jungs haben mich überstimmt. Danke dafür. Toni hat dann noch ne zweite Version, das aktuelle Cover, entworfen und das ist ungefähr 100 mal cooler als die erste Version. Die Dancing Freaks sind übrigens aus Knete und abfotografiert, also alles echte Handarbeit.
Welche Bands haben Euch beim Aufnehmen beeinflusst?
Oh da gibt es echt ne Menge. Von Hip Hop über Funk bis Metal ist alles mit dabei. Wir unterscheiden uns teilweise stark in unseren Geschmäckern was zum einen zu diesem Crossover-Stil geführt hat und auf der anderen Seite auch gerne mal im Proberaum zum Streitthema wird haha. Du musst wissen, dass wir immer alle zusammen im Proberaum sind und wir arbeiten auch nur zusammen an Songs und jeder hat natürlich gleich viel zu sagen und das nutzen wir meist auch wenn irgendwem irgendwas nicht passt. Dann dauert halt alles 15 Jahre länger, aber egal drauf. Street Heat hat im Gegensatz zur Losin Grip EP noch mehr Einflüsse aus vergangenen Zeiten würde ich sagen. Vor allem die späten 80er und 90er Jahre sind musikalisch für uns die besten Jahrzehnte gewesen und hier finden sich auch viele unserer Einflüsse. Wer sich für unser Einflüsse interessiert kann gerne mal bei unserem Spotify unter Künstler*innen Playlists nachschauen. Da hat jeder von uns ne Playlist mit seinen persönlichen Highlights veröffentlicht.
Ihr veröffentlicht eure Debüt-LP weiterhin auf BDHW aus Leipzig. Wie kam der Deal damals zustande?
Wir standen mit Toni im Prinzip seit der ersten Scheibe, Helix, in Kontakt. Wir hatten damals allerdings noch wenig Erfahrung und demnach sind wir zum Entschluss gekommen, dass es erstmal sinnvoller sei uns den Arsch wund zu zocken und zu zeigen, dass wir das Ganze wirklich mit Herzblut angehen wollen. Mo von Backbite Rec., der damals auch relativ neu im Game war hat dann Helix veröffentlicht, wofür wir sehr dankbar waren und sind. Wer sich mal im Raum Karlsruhe auffällt sollte unbedingt mal an „Mo’s Plattenladen“ (https://www.facebook.com/mosplattenladen/) halt machen und stöbern. Die erste Zusammenarbeit mit Toni kam dann mit unser folgenden EP Losin Grip zustande. Wir hatten ihm unser Zeug zum Anhören rüber geschickt und er hatte direkt Bock die EP zu bringen. Und weil uns die Zusammenarbeit immer gut gefallen hat und gefällt sind wir jetzt auch mit Street Heat bei BDHW.
Bands und Locations in und um Duisburg die man auschecken sollte?
Eine wunderbare Sache hat sich im kulturfremden Duisburg ereignet: Es gibt jetzt ein soziokulturelles Zentrum! Stapeltor heißt das Ding (http://www.wordpress.stapeltor.de/) und ist das Ergebnis eines jahrelangen Kampfes um Freiräume in Duisburg. Also ein Ort an dem sich kreative Ideen, kultureller und politischer Austausch entfalten können frei von kommerziellen Interessen. Geil. Nach Corona wird da mit Sicherheit einiges gehen und es wird sich lohnen auch mal von weiter weg herzukommen. Sonst gibt es in Duisburg als Location noch das St. Peter Jugendzentrum in DU- Rheinhausen. Rheinhausen ist die alte Hood von Jizzy, Fabio und mir, richtiges Loch, da will keine*r wohnen eigentlich. Hat aber auch seinen persönlichen Charme: hässlich, asi & keinerlei Möglichkeiten coole Sachen zu machen. Das St. Peter ist Prinzip die einzige Location wo immer Hardcore Shows gingen und wo wir auch öfter schon gespielt haben. Der Asta Keller an der Uni bietet auch noch ne Location, war immer ganz nice da. Ein paar Duisburger Bands die ganz oder teils Duisburger*innen mit dabei haben. Sind aber auch viele nicht mehr aktiv, aber kann man trotzdem mal gönnen:Grebe (www.grebemusic.com) Stone Pine (https://www.facebook.com/StonePineMusic) Meta Utan (https://www.facebook.com/metautanofficial/) Intense (https://www.facebook.com/Intensehc/) Heavy Kind (https://www.facebook.com/heavykindhc)Look my way (https://www.facebook.com/lmwhc/) Thronetorcher (https://www.facebook.com/ThronetorcherHC/) BrokenHumanity (https://www.facebook.com/Brokenhumanity) Circle of death (https://www.facebook.com/circleofdeathhc/)
9/5 oder 24/7?
24/7 aufjedenfall, vor allem auch, weil 9/5 auch meist nur aufm Papier steht und dann oft eher8 to 18 und maybe 19 wird wenne nicht abkacken willst. Also 24/7 geile Sachen machen die Spaß und Erfüllung bringen. Muss man aber auch erstmal finden und dann auch Geld damit verdienen, ist nicht so einfach. Realität ist dann doch eher 8/18 für die meisten.
Alice In Chains oder RHCP?
Ich hab mich selbst schon vor die Entscheidung gestellt. Im Fall der Fälle wenn jemand sagt:„Simon du musst jetzt sofort los und wirst auf eine einsame Insel gebracht und du kannst nur eine Scheibe mitnehmen!“ Darauf bin ich vorbereitet und werde Alice in Chains – Dirt mitnehmen. Wenns um unseren musikalischen Einfluss geht, würde ich sagen überwiegen vllteher die frühen RHCP.
Az, Club oder Festival?
Bisher fand ich AZ immer am besten. Eng, dicht gedrängt, viel Energie, viel Schweiß und gute Gespräche am Abend. Die besten Shows die mir einfallen waren auch in AZtren. Aber alle drei Locations haben ihre eigenen Vorteile. Festival kann natürlich auch super krass sein, wenn man seine Musik vor super vielen Leuten präsentieren kann, von denen dich so gut wie keine*r kennt.
Vinyl oder Digital?
Ich müsste jetzt wohl aus verschiedenen Gründen Vinyl sagen. Aber ich hab wenns hoch kommt 10 oderso im Schrank die schön verstauben weil ich auch keinen Plattenspieler hab. Also ehrlich Antwort: Digital. Und wenn oben noch CD gestanden hätte dann sogar CD. Da hab ich ziemlich viel. Hatte immer nur Karren mit CD Spieler deswegen war das die einzige Option. Hätte mir natürlich auch nen Plattenspieler kaufen können aber hätte hätte Fahrradkette.
Punkrock oder Hip-Hip?
Haben alle eigentlich immer wenig bis garkein Punkrock gehört. Bei mir fängt das Ganze im Hardcore-Punk an und geht dann auch in die Richtung weiter. Hip Hop hab ich definitiv mehrgepumpt und deswegen das Zweite.