Montag, 15. Oktober 2012

Hell&Back Interview

Hell&Back aus Stuttgart sind eine seit 2010 bestehende Punkband.Das Interview führte ich mit Vuki(Gesang,Gitarre) und Zol (Bass).

 Wie entstand die Band?

Vuki: Hell & Back sind Taner (Gitarre) und Zol (Bass), die zuvor bei Morethanever gespielt haben und auch die Band gegründet haben. Seit Februar 2011 ist Marc am Schlagzeug dabei, der schon in zahlreichen Bands wie Chaos Is Me, Closeline, Right Here oder KommaACHTKommaEINS gespielt hat. Ich singe und spiele Gitarre seit Mai 2010 und war in den Bands Comecloser (Gesang) und Semana Santa (Gitarre) tätig.
Wir kennen uns alle schon sehr lange. Getroffen haben ich Taner und Zol das erste Mal, als unsere alten Bands in Esslingen zusammen gespielt haben, das war im Sommer 2003. Seither teilten wir oft die Bühne, schließlich machten beide Bands melodischen Hardcore. 2009 war dann bei beiden Bands fast zeitgleich Schluss.
Im Frühjahr 2010 war ich öfter zum Martini-Trinken im Beat Club in Stuttgart. Dort habe ich öfter Zol getroffen. Er erzählte mir von seiner neuen Band mit Taner und dass sie noch einen Sänger suchen – ich habe dankend abgelehnt, hatte ich doch mit meinen anderen Projekten schon genügend zu tun. Zols Freundin Tami war da hartnäckiger … und fragte mich jedes Mal wenn ich dort war, ob ich nicht für Hell & Back singen möchte. Es würde so gut passen. Sie würde es mega abfeiern. Und ich habe jedes Mal abgelehnt. Irgendwann hat mir der Barkeeper ein bisschen zu viel Schnaps in meinen Drink geschüttet und ich sagte Tami zu. Ja, warum nicht mal wieder singen versuchen, klangen doch die mir zugeschickten Songs ziemlich gut.
Nach mehreren Bandproben verließ uns jedoch unser damaliger Schlagzeuger Grigi, weil er ein gutes Jobangebot aus Hamburg hatte, das er nicht ausschlagen konnte. Bonzo, der bei Comecloser Bass gespielt hat übernahm dann den Posten, stieg aber aus Zeitgründen nach einem halben Jahr wegen Zeitmangel wieder aus. Durch Zufall habe ich nach einer Bandprobe Marc getroffen und er hatte Interesse daran, wieder hinter die Kessel zu sitzen. So gibt es uns seit bald 2 Jahren in dieser Besetzung.


 Vor kurzem erschien eure neue Ep „everything you say is just how bad things are". Wer hat sie produziert,und wo wurde sie aufgenommen?

Vuki: Aufgenommen haben wir im Hard Drive Sounds in Stuttgart. Roland Böffgen hat es aufgenommen und auch mit uns zusammen produziert. Alles geschah Ende Mai, Anfang Juni. Roland ist eigentlich für seine härteren Produktionen bekannt (Empowerment, Pessimistic Lines, Teamkiller), dennoch entschlossen wir uns für ihn, weil wir ein gutes Gefühl bei der Sache hatten, die Qualität seiner Produktionen und die regionale Nähe sehr schätzen. Wir wurden nicht enttäuscht und sind mit dem Ergebnis sehr glücklich.


 Wer ist für das Cover der ersten Ep „Dont tell me what i cant do" verantwortlich?

Zol: Das Artwork stammt aus der Feder des großartigen Mike Bukowski (www.lastchanceillustration.com). Ich hatte bereits zu Morethanever Zeiten mit ihm Kontakt, wo er neben dem Plattencover für die erste MTE LP noch ein Shirt und 7“ Cover designt hatte. Die Zusammenarbeit hatte ich noch als sehr angenehm in Erinnerung. Der Titelsong der EP ist einer der ganz wenigen bzw. der einzige bisher wo ich komplett für den Text zuständig war. Ín der Regel macht das Vuki worüber ich sehr froh bin, da bei mir Texte nur sehr zäh zustande kommen. Ich machte mir dann Gedanken über die Verbildlichung des Songs und da kam mir die Idee mit dem fliegenden Pinguin. Die Zusammenarbeit mit Bukowski lief dann ungefähr so ab;
A: Can you draw a flying pinguin?
Q: Yep, sure.
Haha, das wars dann auch mehr oder weniger und ein paar Wochen später war das Bild in der Mail. Wir lieben das Cover, er hätte es meiner Meinung nach nicht besser machen können!

 Auf welchem Label erscheint die neue Ep?

Zol: Das Vinyl erscheint als Split Release auf Drastic Actions und Cobra Records. Hagen und Tassilo von DA hatten bereits bei der ersten 7“ und dem vorangegangenen Tape ihre Hände mit im Spiel und bei Cobra haben Marc bzw. Vuki schon mit Ihren alten Bands „KommaACHTkommaEINS“ und „Comecloser“ veröffentlicht. In Kürze wird die EP noch digital über Acuity erscheinen. Dann gibt es die Songs auch bei den ganzen MP3 Buden.

Wie man hört, seid ihr wohl grosse Lifetime Fans. Welche Bands haben euch noch beeinflusst?

Zol: Die Einflüsse pendeln sich so bei Gainesville und New Jersey ein.
Hot Water Music und Lifetime würde ich sagen sind die Essenz; unsere größten gemeinsamen Nenner. Wir haben alle 4 recht unterschiedliche, breit gefächerte Musiksammlungen wo ich bei jedem Einzelnen sicher auch ein paar Platten mit „alter hau ab“ kurz und schmerzlos rezensieren würde. Umgekehrt ist das sicher genauso, da meine Bruce Springsteen Vorliebe bisher auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Geschmack kann man sich nun einmal nicht kaufen. Was uns vereint ist das in unserem Herzen ein fester Platz für mid/late 90er Emo/HC/Punk-Bands gesafet ist. Noch ein paar Bands aufzählen? Si! Da wären Samiam, As Friends Rust, Jawbreaker, Texas is the Reason, Shades Apart, Rykers...


Stuttgart hat eine kleine, aber doch sehr aktive Hardcore/Punk Szene. Welche Bands und Clubs sind eurer Meinung nach unterstützenswert?

 Vuki: In Stuttgart passiert gerade wieder viel, was sehr gut ist. Wir haben hier eine kleine, aber sehr verschiedenartige und bunte Szene. Bands, die gerade aktiv sind hören auf die Namen Start A Fire, Turn Away, Empowerment, Pessimistic Lines, Lion City, No End In Sight, Collide & Discord, Human Abfall, We Had A Deal, An Early Cascade oder Deliver. Mit Clubs sieht es da schon nicht so üppig aus: Das Jugendhaus West macht viele Konzerte und bald macht Flo wieder das Metal Meets Artcore, ein Festival auf dem sich die Szene trifft und wo es neben Bands auch eine Ausstellung von regionalen Künstlern und Tätowierern gibt. Eine wirklich sehr unterstützenswerte Sache. Daneben machen Radio Clash sehr viele Konzerte in diversen Locations wie dem Universum oder dem Longhorn. Man kann zu den Jungs stehen wie man will, aber sie machen einfach extrem viele Punk/Hardcore Shows. Immer wieder gibt es auch andere Individuen die irgendwo Konzerte machen. Die Diversität nimmt leider wie in vielen anderen deutschen Städten ab, das Demoz in Ludwigsburg kann fast keine Konzerte mehr machen und das OBW9 ist auch vor gefühlten 40 Jahren geschlossen worden. Kreative und kommerziell unabhängige Veranstaltungsstätten außerhalb der Jugendhaus-Szene haben es eben sehr schwer. Es liegt immer an einem selbst, was man unterstützen möchte, ich persönlich finde je kleiner desto besser. Ich würde mir z.B. niemals Rise Against in der Schleyerhalle anschauen, obwohl ich die Band sehr gerne mag.


 Um was handelt es sich in dem Song, „a world without polar bears"

Vuki: Bei diesem Song geht es um den offensichtlich vom Menschen verursachten Klimawandel. Uns ist es wichtig, dass wir auch politische Lyrics zu unseren Songs haben und Umweltschutz ist meiner Meinung nach ein Thema, über das nicht oft genug gesungen und gesprochen werden kann. Langfristig werden die Probleme global immer brisanter und es liegt an jedem einzelnen von uns, etwas dagegen zu tun. Jede und jeder kann Einfluss darauf nehmen, was er wie und wie oft konsumiert, wie nachhaltig er sich fortbewegt etc. Das heißt auch dass wir teilweise Verzicht ausüben müssen und unseren Egoismus zurück schrauben sollten, wenn wir den Planeten für zukünftige Generationen erhalten wollen.

Was sind die Pläne für 2013?

Vuki: So viele Shows spielen wie möglich, weil das uns am meisten Spaß macht. Wir sind im Moment am Song schreiben und hoffen, im Frühjahr wieder ins Studio gehen zu können um unsere erste Full Length aufzunehmen. Bisher läuft es auch ganz gut und wir sind mit den bisher neu geschriebenen Liedern sehr zufrieden.





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